„Schaffe dir Augenblicke innerer Ruhe…“

Das Jahr 2023 ist schon wieder in vollem Gange. Ich hoffe sehr, dass Sie in dieses Jahr gut gestartet sind. Und ich hoffe auch, dass Sie nicht schon wieder von all den Aufgaben und Pflichten voll eingenommen und absorbiert sind. Macht es doch Sinn, sich immer wieder kleine Auszeiten in den Alltag einzubauen, um daraus neue Kraft und Energie, ja sogar neue Inspirationen zu schöpfen. Dazu möchte ich Ihnen folgenden Impuls von Rudolf Steiner ans Herz legen, der mir Ende letzten Jahres in die Hände gekommen ist: „Schaffe dir Augenblicke innerer Ruhe und lerne in diesen Augenblicken das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden. Die Person hat sich eine kurze Zeit von ihrem täglichen Leben auszusondern, um sich in dieser Zeit mit etwas ganz anderem zu befassen, als die Gegenstände ihrer täglichen Beschäftigung sind…Der Mensch, der solche abgesonderten Augenblicke in der rechten Art sucht wird bald bemerken, dass er durch sie erst die volle Kraft seiner Tagesaufgabe erhält….Wenn jemand wirklich nicht mehr Zeit zur Verfügung haben sollte, so genügen fünf Minuten jeden Tag.“ [1]

Interessant war in diesem Zusammenhang, dass ich Ende letzten Jahres in verschiedenen Coachings oder Workshops gearbeitet habe, bei denen ich dachte, dieses Zitat könnte auch für die jeweiligen Klientinnen und Klienten hilfreich sein. Und so las ich die Zeilen vor und stellte in dem ein oder anderen Kontext fest, dass die Worte berührt haben und inspirierend wirkten. Das hat mich sehr gefreut. In diesem Zusammenhang ist für mich Folgendes bedeutsam: Unser Berufsalltag ist meist gedrängt durch die vielen Termine, Onlinemeetings sowie daraus folgenden Aufgaben. Wir hetzen oft von einem Termin zum anderen und parallel oder anschließend gilt es noch die Familie zu managen und auch dort unseren Anforderungen gerecht zu werden. Oft verlieren wir uns hierbei und fallen in einen gefühlten Stress-Modus. Dabei ist es tatsächlich hilfreich, immer mal wieder kleine Pausen oder Schleusen einzubauen, in denen wir nicht nur zur Ruhe kommen. Vielmehr ist es sinnvoll, hierbei das Erlebte und die erledigte Arbeit nochmals Revue passieren zu lassen und aus einer Meta-Perspektive zu betrachten. Daraus entwickelt sich eine gewisse Distanz zu den Erlebnissen, die wir dadurch auf einmal in einem anderen, ja sogar neuen Licht betrachten können.[2] Vielleicht erfahren auch Sie dabei innere Ruhe und ein „Zu-Sich-Kommen“, das Sie wieder in die Gestalter-Rolle bringt. Eine Gestalter-Rolle, in der Sie fokussierter und konzentrierter die neuen Aufgaben angehen können, ohne dass bis dahin gemachte Erfahrungen und Erlebnisse noch emotional sowie mental nachwirken. Sie können mit dieser kleinen Methode im Alltag selbst dafür sorgen, dass das Vorangegangene bewusst losgelassen werden kann, um dem Neuen und Bevorstehendem den Raum und die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdient haben. Und vielleicht ist das sowohl für Sie als Einzelperson als auch für Ihr Team ein nützliches Instrument, das Sie zusammen im Arbeitsalltag immer mal wieder einsetzen wollen. Ihr Nutzen: Sie stärken damit außerdem den Dialog und Austausch in Ihrem Team, indem Sie sich gemeinsam eine kurze Auszeit nehmen und reflektieren, wie der Tag bis hierher war. Was war gut? Was hätten wir noch gebraucht? Was wollen wir anderes machen und hinter uns lassen? Und auf was fokussieren wir uns jetzt? Probieren Sie es aus – ich bin gespannt, welche Erfahrungen Sie damit sammeln werden. 

Lesen Sie hierzu auch meinen Blog vom 19. Januar 2022 „Welche Tools nutzen Sie im Home-Office“, den Sie hier auf meiner Homepage finden werden.


[1] Bühler, Walther: Meditation als Heilkraft der Seele. Beiträge für eine bewusste Lebensführung in Gesundheit und Krankheit (1983). Nr. 118. Hrsg.: Verein für Anthroposophisches Heilwesen e.V., Bad Liebenzell. S. 5

[2] Bühler, Walther: Meditation als Heilkraft der Seele. Beiträge für eine bewusste Lebensführung in Gesundheit und Krankheit (1983). Nr. 118. Hrsg.: Verein für Anthroposophisches Heilwesen e.V., Bad Liebenzell. S. 5

Auf Apple Podcast oder Spotify anhören »