Führung im Dialog

Kennen Sie Lex Paulson? Er war zentraler Wahlkampfberater von Emmanuel Macron. Paulson hat bereits den Wahlkampf 2008 für Barack Obama organisiert. Damals war er für den „Wahlkampf von Tür zu Tür“ verantwortlich. Paulson nutzte die Erkenntnisse des Yale-Professors Donald Green, der aufgezeigt hatte, dass es fast 200 Mails braucht, um eine Stimme zu gewinnen, aber nur 35 Telefonate und noch weniger bei menschlichem Direktkontakt. Das Resultat war, dass eine Stimme bei 15 persönlichen „Hausbesuchen“ gewonnen werden kann. Für mich ist das ein Indiz dafür, wie wichtig der persönliche Kontakt ist, um Menschen begeistern und überzeugen zu können. Das gilt auch in Unternehmen. Suchen Sie den Dialog: im Arbeitsalltag und insbesondere bei Veränderungsprozessen.

Wie lässt sich ein wertschätzender und wertschöpfender Dialog entwickeln?

Halten Sie öfter mal inne und fragen Sie sich: Wann habe ich das letzte Mal den direkten Kontakt zu meinen Mitarbeitenden gesucht? Finden Sie heraus, wie Sie als Geschäftsführer*in oder Führungskraft auf Ihre Belegschaft wirken. Überlegen Sie zunächst, wie Sie aktuell als Geschäftsführer*in / Führungskraft kommunizieren. Dabei können folgende Fragen hilfreich sein:

  • Wann wende ich mich persönlich an meine Mitarbeitenden? Und zeige ich dabei „wirkliches“ Interesse?
  • Welche Medien oder Besprechungsformen setze ich wann und wie oft ein?
  • Welchen Themen fallen mir leicht persönlich anzusprechen?
  • Welche Themen sind für mich schwerer im direkten Kontakt zu klären?
  • Stimmt meine Wahrnehmung mit der der anderen überein?

Empfehlenswert kann dabei auch der Austausch mit einer vertrauten Person sein, die Ihnen hierzu Feedback geben möchte. Bereits damit starten Sie nicht nur einen, sondern IHREN persönlichen Dialog.

 

Realistische Ziele setzen
Anhand Ihrer Antworten gehen Sie anschließend weiter und legen fest, was Sie beibehalten und weiterentwickeln wollen. Setzen Sie sich ein Ziel und beschreiben Sie es detailliert und anschaulich. Danach bestimmen Sie einen Tag, an dem Sie das Ziel erreicht haben werden. Der Zeitpunkt sollte realistisch und nicht zu ambitioniert sein, oder in zu weiter Ferne liegen. Zum Beispiel: Ich bin mit meinen Mitarbeiter*innen – neben den jährlichen Beurteilungsgesprächen – auch unterjährig im regelmäßigen Austausch zur Zielerreichung. Bis zum nächsten Monatsende habe ich mit allen ein 30-minütiges Gespräch geführt. Hierbei frage ich, was bei der Zielerreichung oder Aufgabenbearbeitung gut läuft, was verbessert werden kann, und ob es bei Bedarf meine Unterstützung braucht.

Überlegen Sie sich dabei konkrete Schritte, die Sie wöchentlich gehen werden, damit Sie sich an Ihrem gesetzten Termin erfolgreich auf die Schulter klopfen können. Am konkreten Beispiel könnte Ihr Vorgehen wie folgt aussehen:

  1. Ich informiere mein Team über die Gespräche am XX.XX.XXXX.
  2. Ich organisiere die Termine oder lasse sie organisieren bis zum XX.XX.XXXX.
  3. Ich bereite jeden Termin entsprechend vor und nach und plane hierzu feste Zeiten in meinem Kalender ein. Deadline hierfür ist XX.XX.XXXX.
  4. Bei der Vorbereitung überlege ich mir…
    …den Ablauf des Gespräches: Wie starte ich das Gespräch? Wie beende ich das Gespräch? Und welche
    Punkte möchte ich im Hauptteil des Termins ansprechen?
    …wie gehe ich auf die jeweilige Person entsprechend ein?
    …wie möchte ich wirken und wie formuliere ich entsprechend meine Sätze?
    …wie reagiere ich auf mögliche Schwierigkeiten und Streitpunkte?
    …an welchen Punkten mache ich ein erfolgreiches Mitarbeitergespräch fest?

Der erste Schritt ist gemacht, um Ihre Kommunikation und Ihren Dialog im Team weiterzuentwickeln. In der nächsten Ausgabe meines Newsletters „Im Dialog“ stelle ich Ihnen weitere Impulse hin zu einem wertschätzenden und wertschöpfenden Dialog vor.

 

Dialog schafft VERTRAUEN.
Vertrauen schafft WERTschätzung.
WERTschätzung schafft mehr WERT.
Mehr WERT schafft eine höhere Produktivität.